Kalkofenacker ausgezeichnet

Am Freitag, den 09.07.2021 wurde unser Kalkofenacker in den Kreis der „100 Äcker für die Artenvielfalt“ aufgenommen. Im Rahmen einer kleinen Veranstaltung in Giershagen, im Bereich der Ackerflächen, wurde eine Urkunde durch die Initiatoren an den VNV überreicht. Das Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ wird durch die durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziert und durch die Uni Göttingen betreut. Als Koordinator war Herr Stefan Meyer anwesend, der unter anderem die hohe Schutzwürdigkeit und die dauerhafte Sicherung des Ackers durch den VNV als wesentliche Kriterien für die Auszeichnung nannte. Herr Stock von der DBU verwies darauf, dass die Artenvielfalt nur in der Fläche zu erhalten ist, und es nur über eine gute Zusammenarbeit mit Landwirtschaft und Naturschutz gelingen kann. Entsprechende Zahlungen für die Landwirte sind dazu Vorraussetzung.

Weiterhin wurden kleine Ansprachen durch die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Marsberg, Frau Pohlmeier, und der stellvertretenden Landrätin, Frau Schmidt, gehalten, die ebenfalls das Engagement des VNV hervor hoben und die erstklassigen fachlichen Kenntnisse zum Schutz unserer Natur und Landschaft lobten.

Nach Verleihung der Urkunde wurde der Acker mit seiner außergewöhnlichen Flora besichtigt und einige besondere Ackerwildkräuter wie der Acker-Wachtelweizen, das Rundblättrige Hasenohr, der Ackerrittersporn und der Große Frauenspiegel wurden den Teilnehmern vorgestellt.

Zur Geschichte des Ackers:

Schon in den 80-er Jahren konnte der VNV dort seltene Ackerwildkräuter, wie unter anderem den Acker-Wachtelweizen oder die Acker-Lichtnelke entdecken.

Deshalb wurde dort in den Folgejahren ein damals neues Programm zur Förderung der Ackerwildkräuter durch den Landwirt abgeschlossen. Nach einigen Jahren lief es jedoch aus und der Acker wurde wieder konventionell bewirtschaftet. Die letzten Jahre wurde Futtergras eingesät und die Düngung erfolgte mit Gülle.

Als der VNV vor einigen Jahren die Möglichkeit hatte, diesen etwa 3 ha großen Ackerkomplex zu erwerben, wurde die Gelegenheit ergriffen, und die Ackerparzellen nacheinander angekauft. Schon nach der ersten Getreideeinsaat zeigte sich die artenreiche Ackerwildkrautflora wieder. Erste seltene Arten erschienen. So stellten sich in den letzten 5 Jahren des Getreideanbaus unter anderem etwa 20 Arten der Roten-Liste NRW wieder ein. Als anerkannter Biolandbetrieb werden wir in Zukunft den Acker weiterhin ohne Pestizide und weitestgehend ohne Düngung bewirtschaften und so eine artenreiche Ackergesellschaft erhalten und fördern. Das wird nicht nur die seltenen Wildkräuter stützen, sondern auch viele Spezialisten unserer Fauna, wie Insekten und Vögel werden davon profitieren.