Tod im Windpark – Naturschutz muss endlich ernst genommen werden!

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Am 20.05.2020, mitten in der Hauptfütterungszeit der Jungvögel, wurde erneut ein Rotmilan zum Opfer der Windkraft. Er wurde im Windpark bei Brilon-Madfeld nach einer Kollision mit einem Rotorblatt frischtot aufgefunden. Die Finder alarmierten den VNV, sodass der tödliche Zusammenstoß zumindest dokumentiert wurde. Mitte Mai wird überall in der Umgebung Gras gemäht und geerntet. Dies lockt Greifvögel in größerer Zahl an und nicht selten sieht man 15 bis 20 Exemplare Rot- und Schwarzmilane sowie Mäusebussarde gleichzeitig. Die Windvorrangzonen im Hochsauerlandkreis und insbesondere die in Brilon und Marsberg wurden ausnahmslos in für Greifvögel attraktive Gebiete geplant. Einwände der Naturschützer werden regelmäßig übergangen. Bei der Ausweisung der Gebiete stützt man sich auf sogenannte Gutachten spezieller Planungsbüros, die aufgrund von Raumanalysen nachweisen, dass die oft bekannten Greifvögel zur Nahrungssuche alle Bereiche um ihre Horste systematisch absuchen, aber nicht die Fläche, auf der Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Wenn sich Überflüge der Planungsgebiete aber nicht mehr leugnen lassen, können diese von den Windkraftbetreibern engagierten Fachbüros oft nachweisen, dass die Greifvögel unterhalb der Rotoren der immer höher werdenden Anlagen fliegen. Unglücklicherweise werden die Prognosen dieser sogenannten Gutachter jedoch häufig und zwar totsicher, wiederlegt. Zu so einem Fall kam es am 20.05.2020 im Windpark – Madfeld und zu solchen Ereignissen kam es mit Stand 7.1.2020 in Deutschland insgesamt in 532 dokumentierten Fällen. Die Schlagopferzahlen für den Rotmilan und alle anderen Arten werden in einer zentralen Fundkartei bei der Staatlichen Vogelwarte in Brandenburg akribisch aufgezeichnet. Jedem Ornithologen ist aber klar, dass 532 tote Rotmilane nur die Spitze des Eisbergs sind. Tote Rotmilane unter Windkraftanlagen sieht man nicht gern und auch auf natürlichem Wege sorgen Fuchs und Co. für eine schnelle Beseitigung.                                                                              

Auch im Windpark Madfeld sind tote Rotmilane nicht hilfreich für das geplante Repowering der in die Jahre gekommenen Windenergieanlagen. Repowering bedeutet neue größere effektivere Anlagen. Argumentiert wird häufig mit der Reduzierung der Anlagenzahl und der Aufgabe besonders problematischer Standorte. Dies ist politisch gewollt, hat aber wie so oft mit der Realität nichts zu tun. Im Windpark Madfeld sollen die Anlagen noch breiter verteilt an die Grenzen der Vorrangzonen gebaut werden. Noch näher heran an die Horste von Rot- und Schwarzmilan. Mindestens 4 Milanhorste sind von der Planung betroffen, die das Leben der großen Greife, der Zierde unserer Landschaft, noch unsicherer machen wird.