Zu wenig Wasser durch Trockenheit im Sommer und Hochwasser in Folge von Starkregen setzen Fische und andere Gewässerbewohner zunehmend unter Stress. Rückzugsorte für sensible Arten der Fließgewässer werden immer wichtiger.
Der Verein Planungsnetzwerk für nachhaltige Regionalentwicklung e.V.
(planar e.V.) hat daher an der Diemel eine weiteres Renaturierungsprojekt bei Giershagen initiiert und die Planung dieser Maßnahme übernommen. Ziel der Renaturierung ist, dem Artenschwund und den Folgen des Klimawandels entgegen zu wirken.
Schon in den vergangenen zwei Jahren wurden erfolgreich Maßnahmen zur qualitativen Aufwertung der Diemel südlich Giershagen umgesetzt. „Auch jetzt sollen strömungsberuhigte Flachwasserzonen und Kiesbänke als typische Gewässerstrukturen angelegt werden“, so Jens Eligehausen von planar e.V. „Insbesondere für die selten gewordene Äsche, der Leitart der gleichnamigen Fischregion, erhoffen wir uns eine neue Kinderstube. Aber auch Arten wie das Bachneunauge und die Groppe sollen gefördert werden.“
Die Baumaßnahme hat nun begonnen. Die geplante Renaturierung ist ein
weiterer Baustein zur flächendeckenden Aufwertung des Lebensraums Diemel in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserverband Diemel Marsberg und den zuständigen Behörden. Mitarbeitende der Biologische Station HSK und des Vereins für Natur und Vogelschutz haben die Planungen beratend unterstützt. Die WEPA fördert das Projekt durch die Bereitstellung von Flächen.
Erfreulicherweise konnte auch die Universität Kassel wieder als
Kooperationspartnerin für das Projekt „Diemel-entfesselt“ gewonnen
werden, um die Umsetzung der Maßnahmen wissenschaftlich zu begleiten.
Darüber freuen sich alle Beteiligten ganz besonders, da die bisherige
Erfolgskontrolle durch das Planungsnetzwerk für nachhaltige
Regionalentwicklung e.V. und die Universität Kassel klare Signale für
den Erfolg der bisherigen Maßnahmen geliefert hat. So konnten bei
Kontrollbefischungen im Herbst 2021 deutlich mehr Jungtiere
verschiedener Fischarten in den bereits renaturierten Bereichen gezählt
werden.
Neben den ehrenamtlichen Tätigkeiten durch den Verein planar e.V. fallen für die Maßnahme Kosten von rund 56.000 Euro für den Wasserverband Diemel an. Diese werden vom Land NRW als Unterstützung der Zielerreichung im Landesprogramm „Lebendige Gewässer“ zu 80% gefördert.
„Das Projekt wertet die Diemel nicht nur ökologisch auf“, erklärt Eligehausen. Durch die abschnittsweise geschaffene Verringerung der Fließgeschwindigkeit und Verbreiterung des Gewässerprofils fließe das Wasser langsamer ab, was sich positiv auf das Grundwasser und den Hochwasserschutz auswirke.
Fazit: Eine win-win-Situation für alle!